Er­folg­rei­cher Schritt im Kampf ge­gen Le­ber­tu­mo­ren.

Das In­sti­tut für Dia­gnos­ti­sche und In­ter­ven­tio­nel­le Ra­dio­lo­gie wen­det zwei neue, le­bens­ver­län­gern­de Be­hand­lungs­me­tho­den bei Pa­ti­en­ten mit Le­ber­me­ta­sta­sen und Le­ber­kar­zi­no­men an.

Prof. Dr. Tho­mas J. Vogl, Di­rek­tor am In­sti­tut für Dia­gnos­ti­sche und In­ter­ven­tio­nel­le Ra­dio­lo­gie des Kli­ni­kums der Goe­the-Uni­ver­si­tät Frank­furt, be­legt mit zwei von ihm durch­ge­führ­ten Stu­di­en im Rah­men des in­ter­dis­zi­pli­nä­ren Le­ber­zen­trums der Uni­ver­si­tät er­folg­rei­che Be­hand­lungs­me­tho­den im Kampf ge­gen den Krebs. So kann sich nicht nur die Le­bens­er­war­tung von Pa­ti­en­ten mit Le­ber­me­ta­sta­sen bei Brust­krebs und von Pa­ti­en­ten mit ei­nem bös­ar­ti­gen Le­ber­kar­zi­nom ver­län­gern, son­dern es kann ei­ne ver­träg­li­che­re Be­hand­lung ge­bo­ten wer­den.

Be­hand­lung von Le­ber­kar­zi­no­men mit Trans­ar­te­ri­el­ler Che­mo­em­bo­li­sa­ti­on und Me­di­ka­men­ten­kap­seln
Die trans­ar­te­ri­el­le Che­mo­em­bo­li­sa­ti­on (TA­CE) ist ein mi­ni­mal-in­va­si­ves Ver­fah­ren der Ra­dio­lo­gie. Hier­bei hemmt ein Che­mo­the­ra­peu­ti­kum das Zell­wachs­tum des Tu­mors. Gleich­zei­tig wird das Tu­mor­ge­we­be durch ei­nen Ver­schluss der ver­sor­gen­den Ar­te­ri­en min­der­durch­blu­tet und stirbt ab (Em­bo­li­sa­ti­on). Die Ent­wick­lung neu­ar­ti­ger Kap­seln (engl.: be­ads), so ge­nann­ter „DC Be­ads“, lie­fert ei­nen bis­her feh­len­den Stan­dard in der Durch­füh­rung ei­ner TA­CE. Mit dem Ein­satz von Do­x­o­ru­bi­cin wur­de ein ef­fek­ti­ve­res Me­di­ka­ment mit gleich­zei­tig mi­ni­ma­ler To­xi­zi­tät ge­fun­den. Das um­lie­gen­de ge­sun­de Ge­we­be bleibt da­bei größ­ten­teils un­ver­sehrt.

Ei­ne Stu­die un­ter der Lei­tung von Prof. Vogl mit 212 Pa­ti­en­ten, de­ren Tu­mo­ren ope­ra­tiv nicht ent­fernt wer­den konn­ten, zeigt, dass die Be­hand­lung mit den „DC Be­ads“ im Ver­gleich zur her­kömm­li­chen Be­hand­lung si­che­rer und ef­fi­zi­en­ter ist. Er­fol­ge wer­den auch bei fort­ge­schrit­te­nem Krebs­sta­di­um ver­spro­chen. Ne­ben der bes­se­ren Kon­trol­le des Tu­mors und dem kon­ti­nu­ier­li­chen Nach­las­sen der Sym­pto­me ist die Be­hand­lung weit­aus ver­träg­li­cher für Le­ber- und Herz­mus­kel­zel­len. Ei­ne voll­stän­di­ge Hei­lung der Pa­ti­en­ten mit nicht ope­ra­blen Le­ber­kar­zi­no­men ver­spricht die Be­hand­lung nicht, al­ler­dings kann die Le­bens­er­war­tung der Pa­ti­en­ten oh­ne grö­ße­re Ein­schrän­kung der Le­bens­qua­li­tät sechs bis 24 Mo­na­te ver­län­gert wer­den.

Er­folg­rei­che Kom­bi­na­ti­ons­the­ra­pie bei Le­ber­me­ta­sta­sen in Fol­ge von Brust­krebs
Le­ber­me­ta­sta­sen sind bös­ar­ti­ge Tu­mor­zell­ver­bän­de und tre­ten häu­fig bei Brust­krebs­pa­ti­en­tin­nen auf. Der Krebs ent­steht nicht in der Le­ber selbst, son­dern la­gert sich hier ab und wächst wei­ter. Das Über­le­ben mit un­be­han­del­ten Le­ber­me­ta­sta­sen be­trägt nur we­ni­ge Mo­na­te. Ein­zi­ge Hei­lungs­op­ti­on war bis­lang das chir­ur­gi­sche Ent­fer­nen des Tu­mor­ge­we­bes. Auf­grund der meist weit ent­wi­ckel­ten Me­ta­sta­sen ist dies je­doch bei nur rund fünf Pro­zent der Be­trof­fe­nen mög­lich. Das In­sti­tut für Dia­gnos­ti­sche und In­ter­ven­tio­nel­le Ra­dio­lo­gie un­ter der Lei­tung von Prof. Vogl führt ei­ne kom­bi­nier­te Be­hand­lungs­me­tho­de von TA­CE und der la­ser­in­du­zier­ten Ther­mo­the­ra­pie (LITT) durch. Die po­si­ti­ven Er­geb­nis­se konn­ten be­reits in ei­ner Stu­die von Prof. Vogl nach­ge­wie­sen wer­den. LITT ist ei­ne Me­tho­de, die mit­hil­fe von Hit­ze die Me­ta­sta­sen zer­stört, das um­lie­gen­de Ge­we­be aber wei­test­ge­hend schont.

Das Ab­tra­gen durch La­ser­be­schuss ist mi­ni­mal-in­va­siv und am­bu­lant durch­führ­bar und be­las­tet die Pa­ti­en­tin­nen weit­aus ge­rin­ger. „An­ge­sichts des fort­ge­schrit­te­nen Krank­heits­sta­di­ums der be­han­del­ten Pa­ti­en­tin­nen ist ein The­ra­pie­an­satz vor­zu­zie­hen, der die Le­bens­qua­li­tät in den Vor­der­grund stellt. Da­her sind am­bu­lan­te The­ra­pi­en mit ge­rin­gen Ne­ben­wir­kun­gen, die den Krank­heits­ver­lauf lan­ge sta­bi­li­sie­ren, von gro­ßer Be­deu­tung. Sie müs­sen zu ei­ner Le­bens­ver­län­ge­rung füh­ren, oh­ne die Le­bens­qua­li­tät ein­zu­schrän­ken", er­klärt Stu­di­en­lei­ter Prof. Vogl. Die im „Ame­ri­can Jour­nal of Ro­ent­ge­no­lo­gy“ ver­öf­f­ent­lich­te Stu­die zur kom­bi­nier­ten Be­hand­lung bei 161 Pa­ti­en­tin­nen mit Le­ber­me­ta­sta­sen nach Brust­krebs lie­fert po­si­ti­ve Re­sul­ta­te hin­sicht­lich Ver­träg­lich­keit und Wirk­sam­keit. Das gibt ins­be­son­de­re Hoff­nung für Pa­ti­en­tin­nen mit ei­nem Krank­heits­zu­stand, der ei­ne Ope­ra­ti­on nicht mehr zu­lässt, oder wenn ei­ne sys­te­mi­sche Che­mo­the­ra­pie kei­nen Er­folg brach­te.

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