Dr. Sebastian Scheich, forschender Arzt an der Universitätsmedizin Frankfurt und Nachwuchsgruppenleiter im LOEWE-Zentrum Frankfurt Cancer Institute (FCI) sowie Fellow der Exzellenzförderprogramme INITIALISE und Mildred-Scheel-Nachwuchszentrum Frankfurt-Marburg, erhält für seine Forschung zur Biologie aggressiver Lymphome von der renommierten Boehringer Ingelheim Stiftung einen Exploration Grant in Höhe von rund 200.000 Euro. 

Das Forschungsinteresse von Dr. Sebastian Scheich und seiner Arbeitsgruppe gilt dem diffusen großzelligen B-Zell-Lymphom (DLBCL), der häufigsten Art des Non-Hodgkin-Lymphoms bei Erwachsenen, einer aggressiven, schnell fortschreitenden Art von Blutkrebs. Diese Tumoren entstehen aus einer Untergruppe der weißen Blutkörperchen, den Lymphozyten, und bilden eine heterogene Erkrankung mit mehreren Subtypen. Die verschiedenen DLBCL-Subtypen haben individuelle biologische und klinische Merkmale, welche häufig auf unterschiedlichen genetischen Veränderungen beruhen. In Folge der genetischen Mutationen kommt es zu Veränderungen der Zellbiologie, u. a. der Proteine, und es werden wichtige Signalwege beeinflusst, die z. B. das Tumorwachstum begünstigen. 

Mutationen in Enzymen steuern das Tumorwachstum
Im Rahmen des von der Boehringer Ingelheim Stiftung geförderten Projektes „Functional characterization of oncogenic PRKCB mutants in aggressive lymphoma“ untersucht die Arbeitsgruppe unter Leitung von Dr. Sebastian Scheich Mutationen in einem bestimmten Enzym, der Proteinkinase C beta (PKC beta). Die Enzyme der PKC-Familie spielen eine bedeutende Rolle, da sie die Signalweiterleitung innerhalb der Zelle steuern, indem sie Folge- und Regulatorproteine in der Signalkaskade aktivieren und deaktivieren. Bei einem bestimmten DLBCL-Subtyp, ABC-DLBCL, zeigt sich eine hohe Abhängigkeit des Tumorwachstums von der Funktionsfähigkeit des Enzyms PKC beta. Mutationen in dieser Kinase verstärken die Signalweiterleitung und fördern damit das Tumorwachstum. 

Dank der Unterstützung durch die Boehringer Ingelheim Stiftung kann die Arbeitsgruppe um Dr. Sebastian Scheich die Mutationen von PKC beta und den dazugehörigen Signalwegen im Kontext des DLBCL genau untersuchen. Die grundlagenwissenschaftlichen Untersuchungen darüber, wie genau das mutierte Enzym den Signalweg und letztendlich die Zellbiologie verändert, ermöglichen es dem wissenschaftlich tätigen Kliniker, Schlüsse über dessen Rolle für das Tumorwachstum zu ziehen. Mithilfe der daraus gewonnenen Erkenntnisse möchten die Forschenden neue Therapieansätze entwickeln, welche die tumorerzeugende Signalweiterleitung bremsen oder blockieren und dadurch ein aggressives Tumorwachstum verhindern.

Exploration Grant unterstützt Schärfung des Forschungsprofils
Dr. Sebastian Scheich forscht und arbeitet seit 2023 in der Medizinischen Klinik 2: Hämatologie/Onkologie an der Universitätsmedizin Frankfurt. Im Juli 2023 kam er als Nachwuchsgruppenleiter an das LOEWE-Zentrum Frankfurt Cancer Institute (FCI). Er wird als Advanced Clinician Scientist durch das BMFTR-Programm INITALISE (Innovations in Infection Medicine) gefördert und ist an das Mildred-Scheel-Nachwuchszentrum (MSNZ) Frankfurt-Marburg assoziiert.

Die Boehringer Ingelheim Stiftung ist eine rechtlich selbstständige, gemeinnützige Stiftung und fördert die medizinische, biologische, chemische und pharmazeutische Wissenschaft. Errichtet wurde sie 1977 von Hubertus Liebrecht, einem Mitglied der Gesellschafterfamilie des Unternehmens Boehringer Ingelheim. Mit den Exploration Grants unterstützt die Boehringer Ingelheim Stiftung herausragende Grundlagenforschende aus Biologie, Chemie und Medizin in entscheidenden Karrierephasen dabei, neue Forschungsrichtungen auszuloten. Nachwuchsgruppenleitenden wie Dr. Sebastian Scheich ermöglicht es die Förderung, neuen Ideen oder überraschenden Ergebnissen nachzugehen, die das Potenzial haben, das eigene Forschungsprofil zu ergänzen oder neu auszurichten. Weitere Informationen: www.boehringer-ingelheim-stiftung.de

Für weitere Informationen:
Dr. Sebastian Scheich
Medizinische Klinik 2: Hämatologie/Onkologie
Universitätsmedizin Frankfurt
Telefon: +49 69 63 01 – 37 67
E-Mail: sebastian.scheich@unimedizin-ffm.de 
Internet: https://lymphoma-leukemia-research-frankfurt.de/ag-scheich-home/research-scheich-lab 

Felicitas Cremer
Presse & Öffentlichkeitsarbeit
Universitäres Centrum für Tumorerkrankungen (UCT)
Universitätsmedizin Frankfurt
Telefon: +49 69 63 01 – 87 33 5
E-Mail: felicitas.cremer@unimedizin-ffm.de 
Internet: www.uct-frankfurt.de

Über die Universitätsmedizin Frankfurt
Die Universitätsmedizin Frankfurt, gegründet im Jahr 1914, zählt zu den führenden hochschulmedizinischen Einrichtungen Deutschlands. Sie bietet ihren Patientinnen und Patienten eine bestmögliche medizinische Versorgung in 33 Kliniken und klinischen Instituten. Der enge Bezug zur Wissenschaft – Universitätsmedizin und Fachbereich Medizin betreiben mehr als 20 Forschungsinstitute – sichert den Patientinnen und Patienten eine zeitnahe Umsetzung neuer Erkenntnisse in die diagnostische und therapeutische Praxis. Rund 1.300 stationäre und tagesklinische Betten stehen zur Verfügung. Zahlreiche Kliniken und Institute widmen sich medizinisch-wissenschaftlichen Spezialleistungen. Jährlich werden circa 46.000 stationäre und mehr als 480.000 ambulante Patientinnen und Patienten betreut. Besondere interdisziplinäre Kompetenz besitzt die Universitätsmedizin unter anderem auf den Gebieten der Neurowissenschaften, Onkologie und kardiovaskulären Medizin. Auch als Standort für Organ- und Knochenmarktransplantationen, Dialyse sowie der Herzchirurgie und Neurochirurgie nimmt sie besondere Aufgaben der überregionalen medizinischen Versorgung wahr. Das Leberzentrum ist die einzige Einrichtung für Lebertransplantation in Hessen. Ein Alleinstellungsmerkmal gemäß Versorgungsauftrag nach dem Hessischen Krankenhausgesetz besteht für die Region Frankfurt-Offenbach neben der Herzchirurgie auch für die Mund-Kiefer- und Gesichtschirurgie, die Dermatologie und die Kinder- und Jugendpsychiatrie. Mehr als 8.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kümmern sich rund um die Uhr um die Patientinnen und Patienten.

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