Vom Projekt Schmetterling ermöglicht: Wenn Psychoonkologen Teil des Behandlungsteams sind

Der Verein Projekt Schmetterling e.V. hat die Einrichtung eines psychoonkologischen Liaisondienstes in der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe am Universitätsklinikum Frankfurt gefördert. Deutlich mehr Krebsbetroffene und Risikopatientinnen konnten dadurch erreicht werden. Das Erfolgsmodell geht dank der initialen Förderung nach zweijähriger Projektlaufzeit nun in den Regelbetrieb über.

Circa 70.000 Frauen in Deutschland erhalten jährlich die Diagnose Brustkrebs, bei 7.000 wird Eierstockkrebs festgestellt. Für die Betroffenen ist die Diagnose ein Schock, der oftmals ihre Zukunftsplanung in Frage stellt. Zur medizinischen Therapie kommen psychische Belastungen. Auch die Angehörigen fühlen sich mit ihren Ängsten oft allein gelassen. Und die Krankenkassen in Deutschland übernehmen derzeit, wenn überhaupt, nur einen Teil der Kosten einer psychoonkologischen Beratung. 

Der Verein Projekt Schmetterling e.V. engagiert sich schon seit fast 15 Jahren dafür, diese Lücke in der Versorgung von Krebserkrankten und ihren Angehörigen zu schließen. Vor zwei Jahren entstand deshalb mit Hilfe des Vereins in der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe am Universitätsklinikum Frankfurt ein Projekt, für das er eine Spendensumme von stolzen 97.500 Euro zusagte. Nun hat das Projekt seinen erfolgreichen Abschluss gefunden. Dank der Förderung konnte in der Klinik ein psychoonkologischer Liaisondienst eingerichtet werden. Damit wurden dauerhafte Strukturen geschaffen und mit Leben gefüllt, die nicht nur die Versorgung von Patientinnen mit Brust- oder Eierstockkrebs und deren Angehörigen optimieren, sondern auch nicht erkrankte, aber erblich vorbelastete Frauen einschließen. 

Als Ansprechpersonen immer vor Ort
Im Gegensatz zum bisher üblichen Konsildienst, in dem die Psychoonkologinnen auf Anforderung durch Ärzte und Pflegekräfte aktiv werden, sind sie im Liaisondienst ständig in der Klinik präsent und ansprechbar. Durch engen täglichen Austausch mit den behandelnden Ärztinnen und der Pflege gelang eine nahtlose Integration der Psychoonkologinnen in das Behandlungsteam und den Behandlungsprozess. 

Insbesondere ein Belastungs-Screening der Patientinnen, das als fester wiederkehrender Bestandteil in die Behandlung aufgenommen wurde, half den Expertinnen dabei, noch schneller auf die Bedarfe der Frauen zu reagieren. So konnte die Zahl der Patientinnen, die in den letzten zwei Jahren psychoonkologisch beraten wurden, um im Schnitt 50 Prozent gesteigert werden. „Vor dem Hintergrund der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie ist das ein beachtlicher Erfolg. Es konnte viel für die betroffenen Frauen und ihre Angehörigen getan werden. Wir freuen uns, dass der Liaisondienst in der Frauenklinik nun in den Regelbetrieb übergeht und sind stolz, dass unser Verein damit einem weiteren Projekt am Universitätsklinikum Flügel verleihen konnte“, resümiert Bernhard Läpke, Vorsitzender des Vereins Projekt Schmetterling e.V.

Hilfestellung bei schwierigen Entscheidungen
Die Psychoonkologinnen sind auch in das Zentrum für Familiären Brust- und Eierstockkrebs (FBREK) in der Klinik eingebunden, denn etwa 15 bis 20 Prozent der Brustkrebs- bzw. Eierstockkrebs-Fälle lassen sich auf eine angeborene Erbgutmutation zurückführen. Frauen mit dieser Genmutation erkranken deutlich häufiger und früher als andere an Krebs. Über das persönliche Erkrankungsrisiko kann ein Gentest Klarheit schaffen. Der Nachweis einer genetischen Veranlagung kann aber auch psychisch sehr belastend sein. Die Psychoonkologinnen unterstützen die betroffenen Frauen hier deshalb bei der Entscheidungsfindung und dem Umgang mit möglichen Untersuchungsergebnissen. „In dieser Funktion haben die Psychoonkologinnen auch einen wichtigen Beitrag zur erfolgreichen Zertifizierung des FRBEK-Zentrums durch die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG) geleistet“, sagt Prof. Sven Becker, Direktor der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe. „Wir haben dieses Jahr als erstes Zentrum in Hessen dieses Qualitätssiegel erhalten, dessen Hauptaugenmerk die umfassende und deshalb auch psychoonkologische Versorgung von Menschen in dieser Risikogruppe ist. Dass wir die Beratung in dieser Form anbieten können, war nur durch die initiale Projektförderung des Vereins Projekt Schmetterling möglich“, dankt Prof. Becker dem Verein.

Für weitere Informationen:
Bernhard Läpke
Vorsitzender Verein Projekt Schmetterling e.V.
Telefon: +49 69 97 35 8 – 34 3
E-Mail: bernhard.laepke@verein-schmetterling.de
Internet: www.verein-projekt-schmetterling.de

Christoph Lunkenheimer
Pressesprecher
Stabsstelle Kommunikation
Universitätsklinikum Frankfurt
Telefon: +49 69 63 01 – 86 44 2
E-Mail: christoph.lunkenheimer@kgu.de
Internet: www.kgu.de

Felicitas Cremer
Presse & Öffentlichkeitsarbeit
Universitäres Centrum für Tumorerkrankungen (UCT)
Universitätsklinikum Frankfurt
Telefon: +49 69 63 01 - 87 33 5
E-Mail: felicitas.cremer@kgu.de
Internet: www.uct-frankfurt.de

Über den Verein Projekt Schmetterling e.V.  
Unter dem Motto „Mit der Diagnose Krebs hin zum Leben“ hat sich der Verein Projekt Schmetterling die Aufgabe gestellt, Krebspatienten und ihren Angehörigen eine umfassende ambulante und stationäre psychoonkologische Betreuung zu ermöglichen und die Öffentlichkeit über die Wichtigkeit der Psychoonkologie aufzuklären. Mit der Diagnose Krebs eröffnet sich für Betroffene ein Abgrund mit großen physischen und enormen seelischen Belastungen. Neben einer qualifizierten medizinischen Therapie ist daher eine frühzeitige, einfühlsame und auf die persönlichen Belange eingehende psychoonkologische Unterstützung von größter Bedeutung. Die positiven Effekte einer solchen Intervention sind wissenschaftlich belegt und unbestritten. 
Bereits seit 2007 schließen die finanziellen Mittel des Vereins in Hessen und Rheinland-Pfalz Lücken im Gesundheitssystem und kompensieren Handlungsversäumnisse von Politik und Krankenkassen, denn nach wie vor werden die Kosten für eine psychoonkologische Betreuung zumeist nicht von den Kassen übernommen. 
Der Verein investiert ausschließlich in nachhaltige Veränderungen. So ist die Finanzierung von psychoonkologischen Betreuungsprojekten und Stellen der Psychoonkologie in der Regel als Anschubfinanzierung konzipiert.
Weitere Informationen zum Verein unter www.verein-projekt-schmetterling.de

Über das Universitäre Centrum für Tumorerkrankungen
Das UCT Frankfurt ist eine gemeinsame Institution des Universitätsklinikums Frankfurt und des Fachbereichs Medizin der Goethe-Universität sowie des Krankenhauses Nordwest. Es vernetzt die verschiedenen Fachdisziplinen in der onkologischen Diagnostik, Behandlung, Forschung und Ausbildung miteinander. Das UCT arbeitet auf Grundlage evidenzbasierter Leitlinien, fördert die Grundlagenforschung sowie die anwendungsbezogene Forschung, um Innovationen rasch in klinischen Studien zu evaluieren. Das UCT kooperiert eng mit umliegenden Krankenhäusern und Praxen im Großraum Frankfurt / Rhein-Main, um die bestmögliche heimatnahe Versorgung onkologischer Patienten zu gewährleisten. Das UCT Frankfurt ist zusammen mit dem Krebszentrum des Universitätsklinikums Marburg als UCT Frankfurt-Marburg eines der 14 durch die Deutsche Krebshilfe ausgezeichneten „Onkologischen Spitzenzentren“. Weitere Informationen über das UCT Frankfurt finden Sie unter www.uct-frankfurt.de

Über das Universitätsklinikum Frankfurt
Das Universitätsklinikum Frankfurt, gegründet im Jahr 1914, zählt zu den führenden hochschulmedizinischen Einrichtungen Deutschlands. Es bietet seinen Patientinnen und Patienten eine bestmögliche medizinische Versorgung in 32 Kliniken und klinischen Instituten. Der enge Bezug zur Wissenschaft – Universitätsklinikum und Fachbereich Medizin betreiben mehr als 20 Forschungsinstitute – sichert den Patientinnen und Patienten eine zeitnahe Umsetzung neuer Erkenntnisse in die diagnostische und therapeutische Praxis. Rund 1.500 stationäre und tagesklinische Betten stehen zur Verfügung. Zahlreiche Kliniken und Institute widmen sich medizinisch-wissenschaftlichen Spezialleistungen. Jährlich werden mehr als 50.000 stationäre und 200.000 ambulante Patientinnen und Patienten betreut. Besondere interdisziplinäre Kompetenz besitzt das Universitätsklinikum unter anderem auf den Gebieten der Neurowissenschaften, Onkologie und kardiovaskulären Medizin. Auch als Standort für Organ- und Knochenmarktransplantationen, Dialyse sowie der Herzchirurgie und Neurochirurgie nimmt es besondere Aufgaben der überregionalen medizinischen Versorgung wahr. Das Leberzentrum ist die einzige Einrichtung für Lebertransplantation in Hessen. Ein Alleinstellungsmerkmal gemäß Versorgungsauftrag nach dem Hessischen Krankenhausgesetz besteht für die Region Frankfurt-Offenbach neben der Herzchirurgie auch für die Mund-Kiefer- und Gesichtschirurgie, die Dermatologie und die Kinder- und Jugendpsychiatrie. Mehr als 7.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kümmern sich rund um die Uhr um die Patientinnen und Patienten.

Herausgeber: Der Vorstand des Universitätsklinikum Frankfurt. Redaktion: Christoph Lunkenheimer, Pressesprecher, Stabsstelle Kommunikation, Theodor-Stern-Kai 7, 60590 Frankfurt am Main, Telefon: +49 69 63 01 – 86 44 2, E-Mail: christoph.lunkenheimer@kgu.de

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