Mit Pinsel und Farbe kreativ gegen den Krebs

Am 4. Februar ist Weltkrebstag. Jedes Jahr macht die Weltkrebsorganisation UICC mit diesem Aktionstag auf eine der weltweit häufigsten Erkrankungen aufmerksam. Trotz medizinischer Fortschritte leiden Betroffene oft unter den Nebenwirkungen der Behandlung. Therapieangebote wie die Kunsttherapie können die Begleiterscheinungen lindern. Das Universitäre Centrum für Tumorerkrankungen (UCT) Frankfurt hat jetzt sein Kunsttherapieteam verstärkt, um noch mehr Patientinnen und Patienten mit diesem Angebot bei der Krankheitsverarbeitung zu helfen.

Teilnehmende malen in der Kunsttherapiegruppe.© Universitätsklinikum Frankfurt

In den letzten Jahren haben sich die Heilungschancen für verschiedene Krebsarten dank der Fortschritte in der Chirurgie, Chemo- und Strahlentherapie und der Entwicklung von molekularen und Immuntherapien deutlich verbessert. Für viele Patientinnen und Patienten ist die Behandlung trotzdem immer noch mit erheblichen Nebenwirkungen verbunden, die sie auf körperlicher und psychischer Ebene deutlich beeinträchtigen. Neben der eigentlichen Krebstherapie rücken deshalb unterstützende Angebote, die die Begleiterscheinungen der Krankheit und die Nebenwirkungen der Therapie reduzieren, in den Fokus der Behandler. „Die Kunsttherapie ist ein wichtiger Baustein unseres ganzheitlichen Versorgungskonzepts, mit dem wir die individuellen Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten berücksichtigen“, sagt Prof. Christian Brandts, Direktor des UCT. Angewandt wird die Kunsttherapie insbesondere in der Palliativmedizin und der Psychoonkologie.

Anfang des Jahres hat das Team des UCT mit Kunsttherapeutin Manuela Schilling Verstärkung erhalten. Zuvor war sie elf Jahre in verschiedenen Bereichen wie der Familientherapie oder in Reha- und Akutkliniken tätig, wo ihr schwere Krankheit, Trauer und Verlust aus unterschiedlichen Perspektiven immer wieder begegneten. Frau Schillings Einsatzort ist vor allem die Palliativstation, wo sie die Patientinnen und Patienten je nach ihren individuellen Möglichkeiten am Bett mithilfe von Farben und unterschiedlichen Materialien kunsttherapeutisch begleitet. Im Vordergrund steht die Verbesserung der Lebensqualität der Betroffenen, indem die Verarbeitung der Krankheit unterstützt und das allgemeine Wohlbefinden gesteigert werden.

Positive Wechselwirkung zwischen Psyche und Körper
Wenn Worte fehlen, hilft das kreative Gestalten den Betroffenen dabei, ihren Gefühlen Ausdruck zu verleihen, die lebensbegrenzende Krankheit und schwierige Emotionen zu verarbeiten, sich bei Schmerzen und Luftnot zu entspannen oder zu reflektieren und neue Sichtweisen zu finden. „Jeder Tag ist anders, und jeder Mensch ist einzigartig. Wichtig ist, dass man sich ohne Berührungsängste und wertungsfrei auf sein Gegenüber einlassen kann“, berichtet Manuela Schilling über ihre Arbeit. Wenn es den Betroffenen gelingt, aus dem als passiv erlebten „Patient sein“ herauszutreten und sich als lebendig und schöpferisch zu erfahren, führe das zu einer großen Entlastung der Erkrankten, so Schilling weiter.

Ihre Kollegin Beate Stein leitet die offene Kunsttherapie-Gruppe für ambulant behandelte onkologische Patientinnen und Patienten. Meist nehmen diese im Rahmen der psychoonkologischen Begleitung am Kurs teil. Gerade bei Menschen, die mitten im Leben stehen, stellt eine Krebserkrankung vieles sicher Geglaubte plötzlich in Frage. „Wir geben ihnen einen geschützten Raum, in dem sie diese Themen ausbreiten können, anhand von Werkstoffen gestalten und dann neu bedenken“, sagt Beate Stein. Zuerst wird ein Thema von jedem Einzelnen malerisch oder gestalterisch bearbeitet. Dann werden die Werke gemeinsam in der Gruppe betrachtet und in gegenseitiger Achtung und Wertschätzung besprochen. „Gerade der Austausch in der Gruppe führt zu einer nachhaltigen Wirkung der Kunsttherapie“, betont die Kunsttherapeutin den Vorteil des Konzepts. 

Künstlerische Vorerfahrung ist für die Teilnahme nicht erforderlich. Pinsel und Farbe oder Hammer und Meißel sind hier Mittel zum Zweck: Es geht darum, neue Fähigkeiten und Handlungsspielräume zu entwickeln sowie eigene Ressourcen zu entdecken. Dass sie als Kunsttherapeutinnen die Betroffenen auf diesem spannenden Weg begleiten dürfen, sei sehr bereichernd, sind sich Manuela Schilling und Beate Stein einig.

Ausweitung der Kunsttherapie braucht Unterstützung
Getreu seinem Leitsatz „Der Patient steht im Mittelpunkt!“ und seinem Anspruch als Onkologisches Spitzenzentrum hat das UCT Frankfurt schon 2009 kunsttherapeutische Interventionen in die interdisziplinäre onkologische Behandlung integriert. „Aufgrund der guten Erfahrungen und positiven Rückmeldungen unserer Patientinnen und Patienten soll das Angebot der Kunsttherapie auch auf den Palliativmedizinischen Dienst und weitere Stationen in der Onkologie ausgeweitet werden“, sagt Dr. Shabnam Shaid, die als Palliativmedizinerin stationäre onkologische Patientinnen und Patienten in verschiedenen Kliniken mitbehandelt.

Die Anleitung und Begleitung durch die Kunsttherapeutinnen sowie das Arbeitsmaterial ist für die Teilnehmenden grundsätzlich kostenlos. Wie alle Angebote, die über die onkologische Regelversorgung durch die Krankenkassen hinausgehen, trägt sich auch die Kunsttherapie aus Spendenmitteln. Um möglichst vielen Patientinnen und Patienten dieses wichtige Therapieangebot machen zu können, bittet die Kunsttherapie deshalb um Unterstützung: 
Universitätsklinikum Frankfurt, Spenden-Stichwort: 85300028 Kunsttherapie, Spendenkonto: DE32 5005 0201 0000 3799 99, 
Kontakt: spende-uct@kgu.de, +49 69 63 01 – 8 46 78.

Bildmaterial:
Kunsttherapeutin Beate Stein betreut ambulante onkologische Patientinnen und Patienten (Abb. 1)
Das Einsatzgebiet von Kunsttherapeutin Manuela Schilling ist die Palliativmedizin (Abb. 2)
Teilnehmende malen in der Kunsttherapiegruppe (Abb. 3 und 4)
Teilnehmerin der Kunsttherapiegruppe beim Bildhauer-Workshop (Abb. 5)
Beim Bildhauer-Gruppenworkshop der Kunsttherapie entsteht eine Skulptur (Abb. 6)
Download unter: www.kgu.de/pressefotos
Der Abdruck der Fotos ist kostenfrei.
Copyright: Universitätsklinikum Frankfurt (Foto Manuela Schilling: privat)


Für weitere Informationen:
Felicitas Cremer
Presse & Öffentlichkeitsarbeit
Universitäres Centrum für Tumorerkrankungen (UCT)
Universitätsklinikum Frankfurt
Telefon: +49 69 63 01 – 87 33 5
E-Mail: felicitas.cremer@kgu.de
Internet: www.uct-frankfurt.de

Christoph Lunkenheimer
Pressesprecher
Stabsstelle Kommunikation
Universitätsklinikum Frankfurt
Telefon: +49 69 63 01 – 86 44 2
E-Mail: christoph.lunkenheimer@kgu.de
Internet: www.kgu.de

Über das Universitäre Centrum für Tumorerkrankungen
Das UCT Frankfurt ist eine gemeinsame Institution des Universitätsklinikums Frankfurt und des Fachbereichs Medizin der Goethe-Universität sowie des Krankenhauses Nordwest. Es vernetzt die verschiedenen Fachdisziplinen in der onkologischen Diagnostik, Behandlung, Forschung und Ausbildung miteinander. Das UCT arbeitet auf Grundlage evidenzbasierter Leitlinien, fördert die Grundlagenforschung sowie die anwendungsbezogene Forschung, um Innovationen rasch in klinischen Studien zu evaluieren. Das UCT kooperiert eng mit umliegenden Krankenhäusern und Praxen im Großraum Frankfurt / Rhein-Main, um die bestmögliche heimatnahe Versorgung onkologischer Patienten zu gewährleisten. Das UCT Frankfurt ist zusammen mit dem Krebszentrum des Universitätsklinikums Marburg als UCT Frankfurt-Marburg eines der 14 durch die Deutsche Krebshilfe ausgezeichneten „Onkologischen Spitzenzentren“. Weitere Informationen über das UCT Frankfurt finden Sie unter www.uct-frankfurt.de

Über das Universitätsklinikum Frankfurt
Das Universitätsklinikum Frankfurt, gegründet im Jahr 1914, zählt zu den führenden hochschulmedizinischen Einrichtungen Deutschlands. Es bietet seinen Patientinnen und Patienten eine bestmögliche medizinische Versorgung in 32 Kliniken und klinischen Instituten. Der enge Bezug zur Wissenschaft – Universitätsklinikum und Fachbereich Medizin betreiben mehr als 20 Forschungsinstitute – sichert den Patientinnen und Patienten eine zeitnahe Umsetzung neuer Erkenntnisse in die diagnostische und therapeutische Praxis. Rund 1.500 stationäre und tagesklinische Betten stehen zur Verfügung. Zahlreiche Kliniken und Institute widmen sich medizinisch-wissenschaftlichen Spezialleistungen. Jährlich werden mehr als 50.000 stationäre und 200.000 ambulante Patientinnen und Patienten betreut. Besondere interdisziplinäre Kompetenz besitzt das Universitätsklinikum unter anderem auf den Gebieten der Neurowissenschaften, Onkologie und kardiovaskulären Medizin. Auch als Standort für Organ- und Knochenmarktransplantationen, Dialyse sowie der Herzchirurgie und Neurochirurgie nimmt es besondere Aufgaben der überregionalen medizinischen Versorgung wahr. Das Leberzentrum ist die einzige Einrichtung für Lebertransplantation in Hessen. Ein Alleinstellungsmerkmal gemäß Versorgungsauftrag nach dem Hessischen Krankenhausgesetz besteht für die Region Frankfurt-Offenbach neben der Herzchirurgie auch für die Mund-Kiefer- und Gesichtschirurgie, die Dermatologie und die Kinder- und Jugendpsychiatrie. Mehr als 7.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kümmern sich rund um die Uhr um die Patientinnen und Patienten.

Herausgeber: Der Vorstand des Universitätsklinikum Frankfurt. Redaktion: Christoph Lunkenheimer, Pressesprecher, Stabsstelle Kommunikation, Theodor-Stern-Kai 7, 60590 Frankfurt am Main, Telefon: +49 69 63 01 – 86 44 2, E-Mail: christoph.lunkenheimer@kgu.de

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