Tobias Bexte, Clinician Scientist im Frankfurter INDEEP-Programm und Fellow im Mildred-Scheel-Nachwuchszentrum (MSNZ) Frankfurt, wurde mit seiner Veröffentlichung „Engineering of potent CAR NK cells using non-viral ‘Sleeping Beauty‘ transposition from minimalistic DNA vectors“ im renommierten Fachjournal für Gentherapie Molecular Therapy mit dem Best-Paper of the Quarter Award von der Deutschen Gesellschaft für Gentherapie (DG-GT e.V.) ausgezeichnet (Bexte et al, Molecular Therapy 2024). Die DG-GT ehrt mit dieser Auszeichnung vierteljährlich jeweils drei hochrangige Publikationen aus dem Bereich der Gentherapie.
In der ausgezeichneten Arbeit war es Tobias Bexte aus der Forschungsgruppe von Prof. Dr. Evelyn Ullrich in Zusammenarbeit mit dem Team von Prof. Dr. Zoltan Ivics vom Paul-Ehrlich-Institut in Langen (jetzt Fraunhofer IZI-Institut Leipzig) erstmals gelungen, primäre Natürliche Killer-Zellen (NK-Zellen) mithilfe des nicht-viralen „Sleeping Beauty“ Transposon-Systems mit einem Chimären Antigen-Rezeptor (CAR) auszustatten. NK-Zellen gehören zur angeborenen Immunabwehr des Körpers gegen entartete, fremde und infizierte Zellen. Das neuartige Verfahren nutzt „Springende Gene“ (Transposons) anstatt wie bisher üblich die Hilfe eines Virus, um den CAR in die NK-Zellen einzubringen.
Die von Bexte und Kollegen in diesem Zusammenhang entwickelten nicht-viralen Sleeping Beauty Transposon-CAR-NK Zellen zeigten im Gegensatz zu den derzeit häufig verwendeten lentiviralen Methoden zur Herstellung von CAR-NK-Zellen eine deutlich sicherere genomische Integration. Ebenso zeigte sich eine gesteigerte Wirksamkeit der CAR-NK Zellen gegen Akute Lymphoblastische Leukämiezellen (B-ALL) im Vergleich zu der bereits vorhandenen natürlichen Funktionalität der unveränderten NK-Zellen. Die innovative virusfreie Technologie stellt somit nicht nur eine verbesserte genomische Sicherheit für eine CAR-Immunzelltherapie dar, sondern könnte zudem zukünftig auch eine vergleichsweise kostengünstigere Herstellungsmethode für eine CAR-NK-Zelltherapie bedeuten, da die aufwendige Produktion von spezifischen viralen Vektoren nicht mehr nötig ist. Hierdurch könnten künftig mehr Betroffene von einer CAR-NK-Zelltherapie profitieren.
Prof. Evelyn Ullrich fasst zusammen: „Wir denken, dass wir mit dieser vielversprechenden Methode für die Produktion von CAR-NK Zellen zur Therapie der B-ALL beitragen können, und arbeiten mit Hochdruck daran, diese Methode der CAR-NK Zell Produktion auf viele andere schwer zu therapierenden Erkrankungen auszuweiten“.
Als Clinician Scientist im DFG-geförderten INDEEP Programm des Fachbereichs Medizin der Goethe-Universität und als Fellow im Mildred-Scheel-Nachwuchszentrum Frankfurt forscht Tobias Bexte bereits an weiteren Modifikationen von NK-Zellen im Labor für Experimentelle Immunologie und Zelltherapie der AG Ullrich an der Universitätsmedizin Frankfurt. Parallel arbeitet er als Assistenzarzt für seine Facharztausbildung zum Transfusionsmediziner am DRK-Blutspendedienst Frankfurt am Main.
Publikation: Engineering of potent CAR NK cells using non-viral Sleeping Beauty transposition from minimalistic DNA vectors. Bexte, Tobias et al., Molecular Therapy, Volume 32, Issue 7, 2357 - 2372. https://doi.org/10.1016/j.ymthe.2024.05.022