Mit Killerzellen gegen Hirntumoren

Theodor Stern-Stiftungspreis 2023 und Stiftungsmedaillen verliehen

PD Dr. med. Michael Burger (M.) erhält den Theodor Stern-Stiftungspreis aus den Händen von Prof. Dr. Jürgen Graf (l.), Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender am Universitätsklinikum Frankfurt, und Prof. Dr. Stefan Zeuzem, Dekan des Fachbereichs Medizin, für seine Arbeit über CAR-NK-Zellen.

Der Theodor Stern-Stiftungspreis wurde gestern im Rahmen des Dies Academicus des Fachbereichs Medizin der Goethe-Universität vergeben. Preisträger in diesem Jahr ist PD Dr. med. Michael Burger, der in einer klinischen Studie den Einsatz von Killerzellen gegen bösartige Hirntumoren erprobt. Außerdem wurden erstmals Theodor Stern-Medaillen verliehen, um Personen zu ehren, die sich ebenfalls in besonderer Weise um die Universitätsmedizin Frankfurt verdient gemacht haben.

Die Theodor Stern-Stiftung fördert seit 1994 Wissenschaft, Forschung und Lehre im Bereich Medizin. Einmal im Jahr wird der mit 5.000 Euro dotierte Theodor Stern-Stiftungspreis vergeben, um herausragende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Universitätsklinikum Frankfurt auf den Gebieten der medizinischen Forschung, Lehre und Krankenversorgung zu würdigen. Gestern bildete der Dies Academicus des Fachbereichs Medizin im Paul-Ehrlich- Hörsaal des Universitätsklinikums den großen, feierlichen Rahmen für die Verleihung.

Mit Killerzellen gegen Hirntumoren
Den Theodor Stern-Stiftungspreis erhielt PD Dr. med. Michael Burger, tätig im Dr. Senckenbergischen Institut für Neuroonkologie in der Klinik für Neurologie. Als Teil eines interdisziplinären Studienteams leitet Dr. Burger eine klinischen Phase-I-Studie zum Einsatz einer neuartigen Immuntherapie mit natürlichen Killerzellen (NK-Zellen). Die NK-Zellen sind – weltweit erstmalig – bei Patientinnen und Patienten zum Einsatz gekommen, die einen Rückfall eines Glioblastoms, eines sehr aggressiven und bisher unheilbaren Hirntumors, erlitten haben. Die NK-Zellen tragen einen sogenannten chimären Antigenrezeptor (CAR). Dieser Rezeptor ist gentechnisch so verändert, dass er das Tumorantigen HER2 (ErbB2) als Zielstruktur erkennt und nach spezifischer Aktivierung der NK-Zellen gezielt den Zelltod HER2-positiver Tumorzellen einleitet. Gesunde Zellen bleiben dabei verschont. Die CAR-NK-Zellen werden während der Rezidiv-Operation direkt in den Randbereich der Operationshöhle eingebracht. Im Anschluss werden die CAR-NK-Zellen über einen Katheter mehrmalig in die Resektionshöhle injiziert. Dort sollen sie zurückgebliebene Tumorzellen attackieren und das patienteneigene Immunsystem aktivieren.

Im aktuell publizierten ersten Teil der klinischen Studie erwies sich dieser Ansatz als sicher und gut durchführbar. Dr. Burger wurde deshalb „für seinen wertvollen Beitrag zum Einsatz der CAR-NK-Zellstudie bei soliden Tumoren wie dem Glioblastom“ mit dem Theodor Stern-Stiftungspreis ausgezeichnet.

Königin Silvia von Schweden erste Preisträgerin der Theodor Stern-Medaille
Knapp 30 Jahre nach Gründung der Theodor Stern-Stiftung hat der Stiftungsvorstand – u. a. vertreten durch Prof. Dr. Jürgen Graf, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des Universitätsklinikum Frankfurt, und Prof. Dr. Stefan Zeuzem, Dekan des Fachbereichs Medizin – 2023 die Erweiterung der Preisvergabe beschlossen. Mit der Theodor Stern-Medaille sollen nun zusätzlich Persönlichkeiten geehrt werden, die die Frankfurter Universitätsmedizin mit ihrem Engagement und/oder ihrer besonderen fachlichen Expertise geprägt haben.

Erste Preisträgerin der Stiftungsmedaille ist Königin Silvia von Schweden. Sie erhielt die Auszeichnung bereits am 20. November 2023 im Rahmen der Eröffnung des ersten Childhood-Hauses in Hessen, angesiedelt am Universitätsklinikum Frankfurt. Königin Silvia gründete vor fast 25 Jahren die World Childhood Foundation, um Kindern und Jugendlichen Schutz vor (sexualisierter) Gewalt zu bieten. Die Organisation betreibt inzwischen Einrichtungen weltweit.

Medaillen für Mukoviszidose-Forschung und großzügige Spendenbereitschaft

Am Abend des Dies Academicus wurde die Theodor Stern-Medaille zwei weiteren Persönlichkeiten überreicht, die sich in besonderer Weise um die Universitätsmedizin Frankfurt verdient gemacht haben. Mit großem Engagement betreut Dr. med. Christina Smaczny seit vielen Jahren als Fachärztin für Pneumologie den Schwerpunkt Mukoviszidose und leitet zudem die Spezialambulanz Mukoviszidose. Mukoviszidose ist eine Stoffwechselerkrankung, die die Produktion eines dickflüssigen Sekrets verursacht, das Organe wie die Lunge schädigen kann. Für ihren unermüdlichen Einsatz gegen die angeborene Erkrankung erhält Dr. Smaczny die Stiftungsmedaille.

Außerdem wurde Dr. jur. Elmar Reiss die Theodor Stern-Medaille für sein außerordentliches Engagement als Stifter und Spender für die Frankfurter Universitätsmedizin verliehen. Die Reiss-Stiftung, gegründet vom Ehepaar Ellis und Elmar Reiss, unterstützt seit fünf Jahren großzügig und kontinuierlich Wissenschaft und Forschung insbesondere in den Bereichen Psychotherapie, Psychiatrie und Psychosomatik sowie Neurologie und seltene Erkrankungen an der Goethe-Universität und am Universitätsklinikum Frankfurt. Die Reiss-Stiftung möchte in erster Linie junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern bei ihrer Arbeit auf den genannten Gebieten unterstützen.

Würdigungen auf dem Gebiet der Mikrobiologie und Dermatologie
Beim Dies Academicus 2023 wurden gestern weitere Preise verliehen und Würdigungen ausgesprochen: Die Ehrendoktorwürde des Fachbereichs Medizin erhielt die französische Mikrobiologin Prof. Dr. Pascale Cossart. Prof. Dr. Falk Ochsendorf, Lehrbeauftragter der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie, wurde für sein Lebenswerk auf dem Gebiet der Lehre am Fachbereich Medizin der Goethe-Uni geehrt. Außerdem wurden mehrere Promotions-, Forschungs- und Förderpreise vergeben.

Für weitere Informationen:
Theresa Seubold
Leiterin Schwerpunkt Interne Kommunikation
Stabsstelle Kommunikation
Universitätsklinikum Frankfurt
Telefon: +49 69 63 01 – 64 44
E-Mail: kommunikation@ukffm.de

Über das Universitätsklinikum Frankfurt
Das Universitätsklinikum Frankfurt, gegründet im Jahr 1914, zählt zu den führenden hochschulmedizinischen Einrichtungen Deutschlands. Es bietet seinen Patientinnen und Patienten eine bestmögliche medizinische Versorgung in 33 Kliniken und klinischen Instituten. Der enge Bezug zur Wissenschaft – Universitätsklinikum und Fachbereich Medizin betreiben mehr als 20 Forschungsinstitute – sichert den Patientinnen und Patienten eine zeitnahe Umsetzung neuer Erkenntnisse in die diagnostische und therapeutische Praxis. Rund 1.300 stationäre und tagesklinische Betten stehen zur Verfügung. Zahlreiche Kliniken und Institute widmen sich medizinisch-wissenschaftlichen Spezialleistungen. Jährlich werden circa 46.000 stationäre und mehr als 480.000 ambulante Patientinnen und Patienten betreut. Besondere interdisziplinäre Kompetenz besitzt das Universitätsklinikum unter anderem auf den Gebieten der Neurowissenschaften, Onkologie und kardiovaskulären Medizin. Auch als Standort für Organ- und Knochenmarktransplantationen, Dialyse sowie der Herzchirurgie und Neurochirurgie nimmt es besondere Aufgaben der überregionalen medizinischen Versorgung wahr. Das Leberzentrum ist die einzige Einrichtung für Lebertransplantation in Hessen. Ein Alleinstellungsmerkmal gemäß Versorgungsauftrag nach dem Hessischen Krankenhausgesetz besteht für die Region Frankfurt-Offenbach neben der Herzchirurgie auch für die Mund-Kiefer- und Gesichtschirurgie, die Dermatologie und die Kinder- und Jugendpsychiatrie. Mehr als 7.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kümmern sich rund um die Uhr um die Patientinnen und Patienten.

Herausgeber: Der Vorstand des Universitätsklinikum Frankfurt. Redaktion: Christoph Lunkenheimer, Pressesprecher, Stabsstelle Kommunikation, Theodor-Stern-Kai 7, 60590 Frankfurt am Main, Telefon: +49 69 63 01 – 86 44 2, E-Mail: christoph.lunkenheimer@ukffm.de

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